3D Webseiten

3D Webseiten – Das Kino als Innovationsmotor der 3D Technologie?

Grafik: 3D WebseitenSpätestens seit dem Kinofilm „Avartar“ ist 3D mehr als ein Schlagwort. Mit einer notwendigen „3D-Brille“ auf der Nase werden die modernen Kinofilme zu einem noch realistischerem Erlebnis. Die räumliche Darstellung hat sich sei der Zeit, in der man mit den bunten Pappbrillen eher bescheidene 3D-Effekte erzielen konnte, deutlich verbessert. Im Kino hat man den Eindruck, einzelne Gegenstände sind nicht platt auf der Leinwand, sondern man ist oft gewillt, sie anfassen zu wollen. Auch wenn man dann ins Leere greift, so ist der optische Eindruck allemal faszinierend.

3D – Technik kommt in die heimischen Wohnzimmer

Auf der IFA 2010 zeigte den neuen Trend: 3D- Fernseher! Dank Blue-Ray DVD-Player und der neuesten TV-Generation lassen sich 3D-Kinofilme auch zu hause in hochauflösender dreidimensionalen Qualität genießen.

Ferner sind die ersten Foto- und Videokameras, die 3D unterstützen marktreif. So kann man Hochzeitsvideos künftig noch plastischer ansehen. Im Bereich IT gibt es die ersten Bildschirme, Notebook und einige 3D Grafikkarten. Dank des HDMI – Standards 1.4a sollte es wenig Probleme im Bereich der Kompatibilität geben.

Diese Trends entwickeln sich auf dem Sektor „Unterhaltungselektronik“ mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter und die Geräte werden zunehmend besser. Auch wenn man noch eine 3D-Brille (einige autostereoskopische Displays sind bereits auf dem Markt) tragen muss, um den Effekt sehen zu können, so wird die Akzeptanz der 3D-Geräte deutlich zunehmen.

Webseiten in 3D?

Doch das Medium Web bietet im Bereich 3D bisher fast nichts. Das, was bisher als „3D-Webseiten“ bezeichnet wird, sind lediglich Vorläufer von dem, was theoretisch künftig möglich sein wird.

Bestandsaufnahme:
Zurzeit sind folgende grafischen Möglichkeiten gegeben, einer Website einen mehr oder weniger ausgefallenen 3D-Charakter zu geben:

  • Einzelne Elemente werden mit Schlagschatten versehen.
  • Einzelne Elemente liegen „über“ anderen – mit einer Ebenen-Technik lassen sich Elemente „stapeln“.
  • Panorama-Fotos lassen (oft per Maus-Steuerung) einen gewissen räumlichen Effekt erahnen.
  • Per Maus-Steuerung lassen sich Produkte drehen oder neigen.
  • Innerhalb von Videos lassen sich Perspektiven ändern.

Echte 3D – Darstellung auf Webseiten

So sinnvoll die genannten 3D-Techniken auch sein mögen, von echter räumlicher Darstellung, wie in modernen Kinofilmen kann keine Rede sein. Dies liegt in erster Linie an der zurzeit eingesetzten Hardware beim Nutzer. Heutige Flachbildschirme, die man gewöhnlich an seinem Computer nutzt, haben – im Gegensatz zu den modernen 3D-Fernsehern – meistens keine 3D-Unterstützung. Bestenfalls haben einige Monitore 3D-Technologien verbaut, die zur dreidimensionalen Darstellung von Computerspielen geeignet sind. Ebenfalls ist die Anzahl an Rechnern noch begrenzt.

Um also echte 3D-Webseiten erstellen und nutzen zu können, wären folgende Dinge notwendig:

  • Die Hardware (Monitore, Grafikkarten, Treibersoftware) müssten eine einheitliche Technologie unterstützen
  • Die notwendigen Entwicklungswerkzeuge für Webdesigner müssen zur Verfügung stehen
  • Sämtliche Browser (inkl. aller Betriebssysteme) müssen 3D-Technologien unterstützen
  • Idealerweise wird sich 3D auf Webseiten ohne 3D-Brille realisieren
  • Mobile Endgeräte (Notebooks, Smartphones, Tablet’s) unterstützen ebenfalls 3D

Erste Schritte in diese Richtung macht die Technologie XML3D, doch ob dies echtes 3D auf Webseiten bringen wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Soweit Informationen darüber vorliegen, kann diese Technologie zwar 3D-Körper erzeugen, aber diese bleiben platt auf der Webseite. Der plastische Effekt fehlt.

Wie würden Webseiten in 3D aussehen?

Ob es anzustreben ist, sei mal unberücksichtigt. Echte 3D-Webseiten sollten nach meiner Meinung folgende Eigenschaften erfüllen:

  • Der Betrachter muss (ohne 3D-Brille) den Eindruck haben, das die verschiedenen Elemente (Navigation, Bilder, Texte, Links, etc.) unterschiedlich weit entfernt sind. Dieser Effekt wird – wie man es aus dem Kino kennt – durch aufwendige Programmierungen in 3D-Programmen erzeugt. Diese Programme erzeugen Spiegelungen, Schattenwürfe und exakte Perspektiven, die den stereoskopischen Effekt gewährleisten.
  • Die Webseite ist in (hintereinander liegenden) Ebenen aufgeteilt, wobei man weiter hinten liegende Elemente interaktiv zu sehen bekommt, in dem man bestimmte Mausbewegungen durchführt oder den Kopf bewegt, um „dahinter zu gucken“.
  • Denkbar wäre, das man auf Touch-Displays die Hände „zwischen den Ebenen“ hält, um die Site zu bedienen.
  • Programmiertechnisch könnten Elemente beliebig angeordnet werden, so das der Blick des Besuchers gezielt gelenkt werden kann.

Nachteile von 3D-Webseiten

Ich sehe in erster Linie folgende Nachteile, die 3D-Seiten gegenüber 2D-Webseiten haben würden:

  • Es würden zusätzliche Barrieren entstehen. Menschen, die auf barrierefreie Webseiten angewiesen sind, könnten dreidimensionale Internetseiten eingeschränkt oder nicht nutzen.
  • Eine Abwärts-Kompatibilität wäre aus den oben genannten Gründen bestenfalls eingeschränkt möglich. Somit müssten mindestens 2 Versionen einer Website zur Verfügung stehen.
  • Heute werden häufig rechtlich vorgeschriebene Informationen (z.B. Datenschutzeinstellungen in sozialen Netzwerken) „versteckt“und sind teilweise nur durch intensives Suchen zu finden. Auf 3D-Webseiten wäre das „Verstecken“ theoretisch noch wirkungsvoller realisierbar. Dies könnte weitere / neue Diskussionen entfachen.

Fazit

Echte 3D-Webseiten sind noch Zukunftsmusik. Diverse Technologien erlauben zwar erste Schritte in die 3D-Web-Zukunft, doch bis es ein (zusätzlicher) Markt der 3D-Webseiten-Erstellung geben wird, dürfte es noch dauern.

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